„Der Status quo muss sich nie rechtfertigen“

Das Phänomen kennen viele aus ihrem Arbeitsalltag. Man bringt einen Vorschlag ein, stellt eine gegenwärtige Praxis infrage und findet sich plötzlich in der Rolle des Querulanten wieder. Der Status quo – also der gegenwärtige Zustand von Dingen – hat oft eine stumme Vorrangstellung. Die Begründung für diese Akzeptanz des Bestehenden ist simpel: „Es hat immer so funktioniert.“ Doch gerade in Zeiten rasanter wirtschaftlicher, technologischer und sozialer Veränderungen ist diese Haltung nicht nur riskant, sondern kann auch Innovationspotenziale und Wachstumschancen verhindern.

Warum der Status quo sich so behauptet

Die menschliche Natur neigt dazu, Bekanntes über Unbekanntes zu bevorzugen. Wir suchen Sicherheit und Beständigkeit, und oft erscheint es einfacher und weniger riskant, an Altbewährtem festzuhalten. In der Wirtschaft manifestiert sich dies in Unternehmensstrukturen, Prozessen und Geschäftsmodellen, die über Jahre, wenn nicht Jahrzehnte, unverändert bleiben.

Die Gefahr des Stillstands

In einer sich ständig verändernden Welt birgt der feste Glaube an den Status quo jedoch Gefahren. Wettbewerber, die agiler und innovationsfreudiger sind, können sich Marktanteile sichern. Neue Technologien und Geschäftsmodelle können etablierte Unternehmen über Nacht irrelevant machen. Wer erinnert sich nicht an Unternehmen wie Kodak, die den Wandel der Digitalfotografie verschliefen, oder an Nokia, das den Smartphone-Revolutionstrend nicht rechtzeitig erkannte?

Die Notwendigkeit der Transformation

Das mögen extreme Beispiele sein, doch um in der modernen Wirtschaftslandschaft wettbewerbsfähig zu bleiben, müssen Unternehmen bereit sein, sich ständig zu transformieren. Dies bedeutet nicht nur die Anpassung an aktuelle Trends, sondern auch das proaktive Vorwegnehmen zukünftiger Entwicklungen. Die Transformation in der Wirtschaft kann verschiedene Formen annehmen: Von der Digitalisierung interner Prozesse über die Entwicklung neuer Produkte und Dienstleistungen bis hin zur Überarbeitung der gesamten Geschäftsstrategie.

Wichtig dabei ist das – Achtung: Buzzword! – „mindset“. Es kommt auf die Haltung an. Wir müssen lernen, die Logik der Rechtfertigung umzudrehen: Der Status quo muss sich „rechtfertigen“, d.h. begründen, warum er auch in Zukunft noch relevante Lösungen bietet. Die Menschen müssen ermutigt werden kritisch zu denken und nach neuen Lösungen zu suchen. Unternehmen, die an veralteten Modellen festhalten, setzen sich einem erhöhten Risiko aus, von innovativeren Konkurrenten überholt zu werden. Es ist daher unerlässlich, eine Kultur des Wandels zu schaffen und zu fördern, um in einer sich ständig verändernden Wirtschaftslandschaft erfolgreich zu sein.

Welche Erfahrungen habt ihr mit Veränderung?

Peter Grünheid